Netflix bereichert seinen Katalog mit einem düsteren und intensiven Actionthriller mit Tom Hardy in der Hauptrolle. Ravage“ unter der Regie von Gareth Evans bietet mehr als nur eine Aneinanderreihung von Actionszenen: Es ist ein viszerales Eintauchen in eine kriminelle Welt, in der Gewalt fast zu einer eigenen Figur wird. Finde heraus, was diesen Film zu einem der besten Actionfilme des Jahres macht.
Ein neuer Ansatz für Actionfilme
Ravage“ hebt sich sofort von den üblichen Produktionen des Genres ab. Der Film stellt uns Walker, gespielt von Tom Hardy, vor, einen Polizisten, der dem organisierten Verbrechen nur mit seinen Fäusten und seiner Fähigkeit, Prügel zu verteilen, entgegentreten muss. Weit entfernt von den Klischees von Helden und Schurken, erforscht der Film das städtische Verbrechen aus einem innovativen Blickwinkel.
Schon in den ersten Szenen wird eines klar: Walker ist nicht auf Gerechtigkeit aus oder will Gutes tun. Sein Ziel ist es einfach, einen Drogenring zu zerschlagen, ohne dabei sein eigenes Leben zu riskieren. Der Film zeigt die kriminelle Welt als ein unkontrollierbares Gebiet, in dem unser Protagonist mit Verhandlungen, Schlägereien und Szenen brutaler Gewalt jonglieren muss.
Die Stärke des Films liegt in der Weigerung, sich mit den Beweggründen der Figuren zu befassen. Er stürzt uns direkt ins Geschehen, in eine Welt, in der Walker sich mit Clarice Fong (Yeo Yann) und dem von ihr geführten Bandenkrieg auseinandersetzen muss. Seine Mission wird zusätzlich erschwert, als er den verschwundenen Sohn (Justin Cornwell) eines einflussreichen Politikers (Forest Whitaker) finden muss.
Ein Anti-Held voller Blut
Das Tempo des Films gerät nie ins Stocken. Die ersten fünfzehn Minuten geben den Ton an und mischen eine Suche voller Fallstricke mit einem blutigen Thriller. Die Erzählung hält eine perfekte Balance zwischen diesen beiden Aspekten und macht die Handlung unvorhersehbar. Walker muss all seine Kräfte einsetzen, um nicht getötet zu werden und seine Feinde zu besiegen. Dabei hat er nur sehr wenige Ressourcen und läuft ständig Gefahr, auf grausame Weise zu sterben.
Faszinierend ist, dass Walker selbst ein faszinierender Charakter ist. Trotz seiner offensichtlichen körperlichen Stärke und seines Geschicks im Umgang mit Waffen ist sein größtes Kapital seine Intelligenz. Das Drehbuch von Gareth Evans verwandelt dieses Fest der Schüsse, Messerstechereien und gebrochenen Knochen nach und nach in ein echtes Schachspiel. Das Eintauchen in die Welt der Gewaltverbrecher gibt auch Einblicke in Walkers mentale Struktur und insbesondere in die Art und Weise, wie seine Gerissenheit in gefährlichen Situationen zu einem unschätzbaren Vorteil wird.
Intelligenz als zweischneidiges Schwert
Aber Walkers Intelligenz hat auch eine dunkle Seite, die auf originelle Weise dargestellt wird. Als die Gewalt eskaliert, wird klar, dass Walker Gefahr läuft, sich in eine Tötungsmaschine zu verwandeln. Oder bestenfalls die Grenzen zu verlieren, die er sich selbst auferlegt hat. Zunehmend nervös, verletzt und wütend, muss er sich nicht nur mit Clarice auseinandersetzen, sondern auch mit Mia (Quelin Sepulveda), der Hauptursache für den Bandenkrieg, in dem er gefangen ist.
Ein neuer Ansatz für den Actionfilm
Manchmal scheint „Ravage“ zu ehrgeizig für die Anzahl der Geschichten, die es zu erzählen versucht. Aber es ist tatsächlich ein Weg, alle Facetten der Gewalt zu erkunden. Der Film vermeidet Selbstgefälligkeit und macht deutlich, dass Töten oder Sterben die einzigen Optionen für die Figuren sind. Schlimmer noch, die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Rache ist so dünn, dass alle Protagonisten zu Mördern werden könnten.
Das ist es, was diesen Film so besonders macht:
- Eine experimentelle visuelle Bearbeitung, die das Genre erneuert.
- Brutale, aber sorgfältig choreografierte Actionszenen
- Eine psychologische Erkundung der Hauptfigur
- Eine Reflexion über Gewalt als letztes Mittel
Eine Figur am Rande des Abgrunds
Obwohl die Handlung nie so komplex ist, wie sie sein könnte, geht der Film über das einfache visuelle Spektakel von Schlägereien und extravaganten Todesfällen hinaus. Als der kriminelle Krieg, in den Walker verwickelt ist, zu einem Labyrinth wird, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt, trifft er eine einzigartige Entscheidung: Er will weitermachen, obwohl er weiß, dass er die nächste Nacht vielleicht nicht überlebt.
Diese Erkenntnis verwandelt den brillanten Walker in einen Mann, der nichts zu fürchten und alles zu verlieren hat und bereit ist, alles zu tun, um jedem Tropfen Blut, den er vergießt, einen Sinn zu geben. Hast du jemals eine Figur gesehen, die im Angesicht des fast sicheren Todes so entschlossen ist?
- Tom Hardy liefert eine beeindruckende körperliche und emotionale Leistung ab.
- Gareth Evans‘ Regie geht über die Grenzen des Genres hinaus
- Das Ende des Films deutet auf eine mögliche Fortsetzung hin
Letztendlich gelingt es „Ravage“, nicht einfach nur ein Vehikel zu sein, um seinen Hauptdarsteller in Szene zu setzen. Der Film – und sein düsterer Hintergrund über die Möglichkeit, als letzten Ausweg zur Gewalt zu greifen – bekommt eine ganz neue Dimension. Das ist zweifelsohne die interessanteste Botschaft, die der Film vermittelt.