Ein faszinierendes Frühlingsphänomen wurde gerade von den Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA ) auf dem Roten Planeten eingefangen. Dunkle Formationen, die Spinnen verblüffend ähnlich sehen, sind in einer Region aufgetaucht, die als „Inka-Stadt“ bekannt ist und sich am Südpol des Mars befindet. Keine Sorge, der Mars wird nicht von riesigen Spinnentieren überrannt – die Wissenschaft hinter diesen Mustern ist genauso spannend wie ihr Aussehen.
Wenn der Mars von mysteriösen schwarzen „Spinnen“ bedeckt wird
Neue Bilder, die von dem Orbiter Mars Express und dem ExoMars Trace Gas Orbiter der ESA übermittelt wurden, zeigen ein ungewöhnliches Schauspiel. Ansammlungen von dunklen Punkten mit winzigen „Beinen“, die sich in alle Richtungen erstrecken, erwecken den Eindruck einer Kolonie von Spinnen, die sich auf der Marsoberfläche versammelt haben.
Vielleicht denkst du an außerirdische Kreaturen? Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Die Formationen, die zwischen 45 m und 1 km im Durchmesser messen, sind Gaskanäle, die jedes Jahr zur gleichen Zeit auftreten.
Das Phänomen tritt zu Beginn des Frühlings in der südlichen Hemisphäre des Mars auf. Mit steigenden Temperaturen beginnen sich die Kohlendioxid-Eisschichten, die die Oberfläche bedecken, zu verändern. Und das ist der Punkt, an dem die Magie wirkt.
Ein spektakulärer natürlicher Prozess erklärt
Die Wärme des Frühlings führt zu einem faszinierenden Phänomen: Die unteren Eisschichten verwandeln sich direkt in Gas – ein Prozess, der Sublimation genannt wird. Hast du schon einmal beobachtet, dass Trockeneis auf der Erde „raucht“? Es ist ein ähnlicher Mechanismus, aber in einem viel beeindruckenderen Ausmaß.
Das Gas, das sich ausdehnt und aufsteigt, explodiert schließlich durch die oberen Eisschichten. Bei diesem gewaltigen Aufstieg reißt es den dunklen Staub von der Marsoberfläche mit sich. Dieser Staub wird dann aus dem Eis herausgeschleudert, bevor er wieder auf die oberste Schicht fällt, wodurch die zerklüfteten Muster entstehen, die so sehr an Spinnen erinnern.
Die ESA hat sogar festgestellt, dass diese Geysire manchmal bis zu einem Meter dicke Eisschichten durchbrechen können. Stell dir vor, wie viel Kraft dafür nötig ist!
Ein typischer marsianischer Jahreszeitenzyklus
Dieses Ballett aus Gas und Staub wiederholt sich jedes Jahr und führt zur Entstehung dieser kurzlebigen Formationen, die nach und nach wieder verschwinden. Wenn du auf der Oberfläche stehen könntest, würdest du wahrscheinlich beobachten, wie die Staubexplosionen aus dem Eis herausschießen – ein einzigartiges Naturschauspiel in unserem Sonnensystem.
- Die „Spinnen“ tauchen systematisch im Frühling auf dem Mars auf.
- Ihre Größe variiert zwischen 45 m und 1 km Durchmesser.
- Geysire können bis zu einem Meter Trockeneis durchbrechen.
- Das Phänomen ist besonders in der Region der „Inkastadt“ zu sehen.
Die geheimnisvolle „Inka-Stadt“ auf dem Mars
Diese spinnenartigen Gebilde sind in einem besonders faszinierenden Gebiet namens „Inkastadt“ zu sehen, das auch unter seinem wissenschaftlichen Namen Angustus Labyrinthus bekannt ist. Aber warum dieser Name? Ganz einfach, weil die geometrischen Linien in diesem Gebiet von oben betrachtet an die Ruinen einer alten Zivilisation erinnern.
Wissenschaftler haben lange über den Ursprung dieser Formation spekuliert. Zuerst wurde vermutet, dass es sich um versteinerte Sanddünen oder vielleicht um die Überreste alter Marsgletscher handelt, die beim Rückzug hohe Sedimentwände hinterlassen haben.
Die Wahrheit kam 2002 ans Licht, als der Mars Orbiter enthüllte, dass die Inka-Stadt Teil einer kreisförmigen Struktur ist, die etwa 86 Kilometer breit ist. Eine Entdeckung, die alles veränderte.
Alter Einschlagskrater enthüllt
Bei der kreisförmigen Struktur könnte es sich um einen alten Einschlagskrater handeln – was darauf hindeutet, dass die geometrischen Zacken in Wirklichkeit Magmaintrusionen sind. Diese hätten sich gebildet, als Magma nach dem Einschlag eines Weltraumgesteins durch die rissige und erhitzte Marskruste aufgestiegen ist.
Der Krater hätte sich dann mit Sedimenten gefüllt, die im Laufe der Zeit teilweise erodierten und diese Magmaformationen enthüllten, die so sehr wie alte Ruinen aussehen. Ist es nicht faszinierend, wie die Natur Formen erschaffen kann, die an menschliche Architektur erinnern?
Wenn die Wissenschaft die Fiktion übertrifft
Wenn du Zweifel daran hast, dass das Universum uns immer wieder überraschen kann, dann sollten dich diese „Spinnen“ vom Mars vom Gegenteil überzeugen. Während in Science-Fiction-Filmen oft außerirdische Kreaturen den Mars bevölkern, gibt es in der Realität ebenso erstaunliche Naturphänomene.
Ich finde es besonders poetisch, dass diese Formationen im Frühling auftauchen, als ob auch der Mars nach einem langen Polarwinter sein eigenes Erwachen erlebt. Die Natur findet selbst Millionen Kilometer von der Erde entfernt immer wieder Wege, uns zum Staunen zu bringen.
Eine Lektion in interplanetarer Geologie
Dieses Phänomen erinnert uns daran, wie aktiv der Mars trotz seiner scheinbaren Trostlosigkeit ist. Seine Jahreszeiten, sein Klima, seine Geologie – all das funktioniert nach Prinzipien, die wir gerade erst zu verstehen beginnen.
- Der Mars hat Jahreszeiten wie die Erde, aber mit anderen Zyklen.
- Die Marspole sind mit Trockeneis bedeckt, nicht mit Wassereis wie auf der Erde.
- Der atmosphärische Druck auf dem Mars begünstigt die direkte Sublimation von Feststoff zu Gas.
Diese schwarzen „Spinnen“ bieten uns ein faszinierendes Fenster zu den einzigartigen Prozessen, die unseren planetaren Nachbarn formen. Sie erinnern uns auch daran, dass die Weltraumforschung noch lange nicht alle Geheimnisse unseres Sonnensystems enthüllt hat.
Wenn du also das nächste Mal den kleinen roten Fleck am Nachthimmel betrachtest, denke daran, dass sich auf seiner Oberfläche seltsame und wunderbare Phänomene abspielen, die nur darauf warten, dass wir sie entdecken. Was würdest du gerne über den Roten Planeten erfahren?